Das genaue 'Geburtsdatum' einer Band anzugeben, deren 'Population' sich innerhalb von vier Jahren derart oft verändert wie bei ESKINIWACH, ist so gut möglich wie bei der Geburtsstunde der Menschheit. Beginnen könnte man bei der Festlegung des Bandnamens oder dem erstmaligen Zusammenspielen der Formation, die die meisten Kompositionen zustande brachte. Es ging jedoch früher los.
Gregor und Lars verbrechen erste musikalische Entwürfe. Sie nennen sich 'The Martegy Deal'(...) Von ihren Werken sind nur wenige erhalten geblieben, und ihre Schaffenszeit währte nur kurz. Lars versetzte irgendwann sein Schlagzeug, um sich ein Auto kaufen zu können. Böse Zungen behaupteten, er hätte es kurze Zeit später unfreiwillig zerlegt - Ironie des Schicksals.
Gregor tut sich mit Oli zusammen. Im Dachgeschoß der Villa Widuch entstehen erste kleinere Stücke und schließlich auch das 30-Minuten-Werk 'Allone'. Die Instrumentierung mit 12-saitiger Ovation und einem Klavinova ist noch spartanisch, doch was zählt, sind die Ideen. Die Lautstärke jedenfalls ist damals schon enorm; die Nachbarn können ein Lied davon singen (die auf der anderen Straßenseite; und es ist kein Lied von ESKINIWACH!).
Sonni kommt mit ins Geschehen und macht die ohnehin außergewöhnliche Musik durch ihr Spiel auf verschiedenen Flöten (u. a. Querflöte) gewissermaßen einzigartig. Noch wird unterm Dach geübt, aber der Umzug steht kurz bevor.
Stefan, bisher und auch weiterhin Drummer bei der
Indi-Punk-Rock-Fun-undwasweißichnoch-Band 'The Mucks', bringt seine Schießbude nach
Eschwege, um einerseits etwas Rhythmus und notwendigerweise auch noch etwas mehr
Lautstärke in die Band zu bringen (Gruß an die Nachbarn!).
Um diesen Zeitpunkt herum fällt auch das erste Mal der Name ESKINIWACH. Er bedeutet
'Die Siedlung bei den Eschen am Wasser', die frühere Bezeichnung von Eschwege.
Eine Hälfte der Doppelgarage der Villa Widuch wird nun übelst zweckentfremdet: Das
Tor wird zugemauert, der Boden mit Teppichfliesen ausgelegt (die, hätte sich einmal
wenigstens ein winziges Stück Boden sehen lassen, eine Douglas-Adamsche '42' zeigten),
die Wände im klassichen Studiostil mit Eierkartons zugenagelt, und der ganze Raum
schließlich mit allerhand Instrumenten, Verstärkern, Kabeln, Boxen, Stativen und
einigen anderen undefinierbaren Gegenständen gefüllt (s. o., Thema Teppichfliesen).
Jedenfalls wird The Garage zum offiziellen Übungs- und
Recordingraum.
Dirk, der erst kurz vorher eine Begegnung mit einem Baß hatte, stattet ESKINIWACH einen ca. dreiwöchigen Besuch ab. Leider reichen seine Kenntnisse als Neuling im Tiefton- Bereich nicht für eine längere Mitarbeit.
Frank, ehemals Bassist der regional doch bekannten Band 'Sensuous Fears', schneit
in den Übungsraum und stellt sein langjähriges Können unter Beweis. Auch seine Stimme
überzeugt.
Das Repertoire explodiert regelrecht. Innerhalb kürzester Zeit ist 'Allone' ausgereift,
'An essential feeling', ein weiteres Halbstunden-Stück, ist im Kasten, und etliche
kürzere Lieder, deren Gesamtzeit schon eine Stunde ausmacht, sind einigermaßen
spielbar. Zwei Übungstage pro Woche von jeweils über sechs Stunden lassen das zu.
Die ersten ernsthaften Aufnahmen entstehen. Zu Weihnachten werden stolz gleich zwei C60-Tapes verschenkt: 'Allone' und 'The great opening of the internal waiting-room'.
Die ersten Ideen zur Rock-Oper entstehen. Veränderungen in der Besetzung gibt es lange Zeit nicht.
Der erste, lang ersehnte Auftritt in der Dünzebacher-Torturm-Turnhalle.
Der zweite, lang ersehnte Auftritt in der Dünzebacher-Torturm-Turnhalle.
Auftritt in der Jahn-Turnhalle.
Mit wildem Enthusiasmus wird an der Rock-Oper gefeilt. Erst später wird sich herausstellen, daß sie zum zentralen Werk der ESKINIWACH-Schaffenszeit wird. Wir sind uns weitgehend einig, daß wir den in der Rock-Oper kreierten Stil und auch unsere musikalische Perfektion im Zusammenspiel nie wieder erreicht haben.
Die Rock-Oper wird, wieder als C60-Tape, das sie fast ganz ausfüllt, an unsere
Fans und Verwandten verschenkt (was nicht immer das gleiche ist, logisch).
Als Geschenk von Rosi und Christian Widuch erhalten wir die Möglichkeit, für zwei
Tage Studioaufnahmen zu machen. Fieberhaft machen wir uns an die Auswahl der
aufzunehmenden Stücke und die Suche nach einem brauchbaren Tonstudio.
Aufnahmen im Studio 'Beton' in Kassel. Das Ambiente ist unterirdisch, das Team kurios. Aber die Aufnahmen klappen einigermaßen, auch wenn hinterher eigentlich alles hätte anders klingen sollen. Aber eine Erfahrung ist es wert.
Aufführung der Rock-Oper im Saal der Kneipe Öx in Frankershausen. Sicherlich der größte und am besten ausgefeilte Auftritt. Leider Premiere und Derniere in einem.
Einige neue eigenwillige Stücke entstehen.
Stefan verläßt die Band. ESKINIWACH treten etwas kürzer, während ein neuer Drummer gesucht wird. Außerdem wird ein Sänger gesucht, da die gesanglichen Qualitäten der Musiker immer Anlaß zur Kritik gaben. Jens indes entfaltet seine ganz persönliche gesangliche Note, die ihm in der Band oft Vergleiche mit Peter Gabriel bescherte.
Ewald am Schlagzeug und Jens am Mikro vervollständigen die Band wieder. Pläne für ein neues, episches Werk werden geschmiedet. Als ein Engagement beim Open Flair '95 winkt, das im Rahmenthema 'Macht der Medien' ablaufen soll, ist der Grundstein für 'The big big' gelegt.
Fieberhaft wird an der Vollendung von 'The big big' gearbeitet. Parallel dazu macht man sich Gedanken über die visuelle Umsetzung des Ganzen auf der Bühne.
Auftritt beim Open Flair
Es folgen einige sehr ausgefeilte Stücke, die jedoch nie mehr zur Aufführung gelangen.
Im Tonstudio der Kasseler Uni entsteht eine Aufnahme von 'Jesterday'.
ESKINIWACH lösen sich offiziell auf.